Augenliderkrankungen
Augeliderkrankung einfach erklärt
Was ist eine Augenliderkrankung?
Das Ober- und das Unterlid stellen die vordere Begrenzung der Augenhöhle dar. Die Augenlider sollten bei Lidschluss die Augenoberfläche (Hornhaut und Bindehaut) vollständig bedecken. Sie bieten dadurch einen Schutz vor Berührungen, Fremdkörpern und Verletzungen.
Beim Lidschlag verteilen die Lider den Tränenfilm, der die Augenoberfläche vor dem Austrocknen bewahrt. Ferner ist eine gut benetzte und sehr glatte Augenoberfläche für eine präzise Lichtbrechung sehr wichtig. Außerdem hat der Tränenfilm eine reinigende Funktion. Kommt es zu Erkrankungen, die eine Lidbewegungsstörung oder eine Lidfehlstellung zur Folge haben, können die eben genannten Funktionen des Lides beeinträchtigt werden, was zu Missempfindungen und Sehverschlechterung führen kann.
Formen der Augenliderkrankung
Lidbewegungsstörung: Ptosis, Dermatochalasis, Blepharospasmus, Lagophthalamus
Ein tiefer hängendes Oberlid wird Ptosis genannt und kann verschiedene Ursachen haben. Es kommen hierfür zum einen neurologische Störungen, Muskelerkrankungen, als auch im Alter erworbene Lidmuskelschwäche (senile Ptosis) in Frage. Vor der Einleitung einer Therapie sollte zunächst die Ursache geklärt werden, da je nach Ursache eine unterschiedliche Therapie gewählt werden muss. Eine senile Ptosis kann nur durch eine Operation behoben werden, während sich eine neurologische Störung -je nach Grunderkrankung- auch von allein besser kann.
Bei Schlupflidern (Dermatochalasis) kann überschüssige und erschlaffte Lidhaut zu einer Sehbehinderung und eventuell sogar zum Tieferstand des Lides führen. Wird die überschüssige Lidhaut operativ entfernt, öffnet sich das Auge wieder wie gewohnt. Die Kosten für diesen Eingriff trägt nicht in jedem Fall die gesetzliche Krankenversicherung. Dies kann in einem vorbereitenden Gespräch bei uns geklärt werden.
Bei einem Blepharospasmus kommt es zu krampfartigem und unwillkürlichem Schließen und Zucken der Augenlider. Die einfachste Therapiemöglichkeit besteht in einer Lähmung des verantwortlichen Muskels durch gezielte Injektion von Botox (Botulinumtoxin). Der Effekt einer Injektion hält ca. 3 Monate an, dann muss die Behandlung wiederholt werden.
Ein unvollständiger Lidschluss, der zum Austrocknen der Augenoberfläche führen kann, wird Lagophthalmus genannt und wird meist durch eine Lähmung des Gesichtsnervs (Fazialisparese) verursacht. Um den schützenden Lidschluss wieder herbeizuführen, können entweder kleine Gewichte in das Oberlid implantiert oder ebenfalls Botulinumtoxin injiziert werden.
Lidfehlstellungen
Häufig kommt es im Alter zu einer Erschlaffung der Lidmuskulatur und/oder der Lidbänder und in Folge davon zu verschiedenen Lidfehlstellungen. Zum einen können die Lidkanten in Richtung der Augenoberfläche „einkippen“, was zu scheuernden Wimpern und damit zu einem erhöhten Reizzustand führt (Entropium). Zum anderen können die Lider (meist das Unterlid) auch nach außen rotieren, was Ektropium genannt wird und zu einer gestörten Benetzungsfunktion der Lider führt. Die Folge sind ebenfalls eine gereizte Augenoberfläche, sowie häufig ein tränendes Auge und Sehverschlechterung.
Beide Formen der Lidfehlstellung begünstigen den Eintritt von Bakterien in das Auge, was schwere Augeninfektionen zur Folge haben kann. Daher sollten sowohl das Ektropium als auch das Entropium rechtzeitig operativ korrigiert werden. Dies geschieht in der Regel im Rahmen eines kleinen ambulanten Eingriffs in örtlicher Betäubung.
Liddrüsenentzündungen
Im Lid gibt es verschiedene Drüsen, wie z.B. die schweißbildenden Moll-Drüsen an den Wimpern, sowie die Meibom- und die Zeis-Drüsen, die dem Tränenfilm einen wichtigen Talganteil beisteuern und zudem ein Überlaufen der Tränenflüssigkeit über die Lidkante verhindern. Kommt es zu einer akuten, bakteriellen Entzündung einer Drüse, geht dies mit einer schmerzhaften, geröteten Schwellung einher und wird Gerstenkorn oder Hordeolum genannt. Ein Hordeolum kann mit antibiotischen Salben behandelt werden.
Die chronische Entzündung einer Talgdrüse wird Hagelkorn oder Chalazion genannt. Dieses ist -im Gegensatz zum Hordeolum- selten schmerzhaft und eine nicht-bakterielle Entzündung. Daher spricht ein Chalazion auch nicht auf rein antibiotische Salben an. Oft kommt es zur spontanen Entleerung der aufgestauten Talgmassen. Besteht das Chalazion jedoch längere Zeit, kann es operativ entfernt werden.